Am Eröffnungswochenende der neuen Saison in der Welterbestätte Corvey beginnt auch die beliebte Reihe der musikalischen Sonntagsvespern in der ehemaligen Abteikirche. Der Regensburger Virtuose Professor Stefan Baier macht am 6. April an der kostbaren Andreas-Schneider-Orgel den Anfang. Von 17 Uhr an erklingen Werke von Johann Jakob Froberger, Johann Caspar von Kerll oder Hieronymus Praetorius.

Die kostbare Andreas-Schneider-Orgel in der ehemaligen Abteikirche Corvey liegt an der Orgelroute OWL. Foto: Kirchengemeinde Corvey/Sabine Robrecht
Der Kreis Höxter ist nicht nur bekannt für die außergewöhnliche Dichte an Klosterorten, er ist auch durch seine lebendige Orgellandschaft mit klangvollen Originalen aus der Barockzeit ein beliebter Anziehungspunkt für Orgelfans aus Deutschland und ganz Europa. Ein ganz besonderes Juwel beherbergt die barocke Abteikirche im ehemaligen Benediktinerkloster Corvey mit der Springladen-Orgel des Höxteraner Orgelbaumeisters Andreas Schneider aus dem Jahr 1681. Sie gehört zu den nur sieben in dieser anspruchsvollen Technik errichteten Orgeln, die noch im Einsatz sind.
Stefan Baier an der Orgel zu erleben
Der Pastoralverbund Corvey und das Netzwerk Klosterlandschaft OWL lassen die Königin der Instrumente alljährlich von April bis Oktober bei besonderen kirchenmusikalischen Angeboten zur Freude eines großen Publikums erklingen. Hans Hermann Jansen, Projektleiter des Netzwerks, kann immer hochkarätige Musiker für die Orgel gewinnen. So auch am Sonntag, 6. April.

Der Regensburger Virtuose Professor Stefan Baier gestaltet die erste Sonntagsvesper in Corvey am 6. April an der kostbaren Andreas-Schneider-Orgel. Foto: © HfKM Regensburg
Stefan Baier, der die erste der Vespern dieses Jahres gestaltet, stammt gebürtig aus Passau (Jahrgang 1967). Er studierte Kirchenmusik, Orgel und Cembalo in Regensburg, München und Wien. Seine wichtigsten Lehrer waren Michael Radulescu und Karl Friedrich Wagner.
Seit 2003 unterrichtet er als ordentlicher Professor für Orgel an der Regensburger Musikhochschule und der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg, die er von 2011 bis 2023 als Rektor leitete. Er ist als Referent auf Kursen für Orgel und Alte Musik tätig und Gastdozent an zahlreichen Hochschulen weltweit.
Seit 2006 ist er ständiger Gastdozent am Institut für Kirchenmusik der theologischen Fakultät an der Universität Oppeln (Polen). Sein Engagement um die deutsch-polnischen Beziehungen wurde 2011 mit der Ehrenmedaille der Universität Oppeln gewürdigt. Für seine Verdienste als Künstler und Förderer von Kunst und Musik wurde er 2024 mit der Albertus-Magnus-Medaille der Stadt Regensburg ausgezeichnet.
Schola gestaltet Vesper mit
Mitglieder der Gregorianik-Schola Marienmünster und Corvey unter der Leitung von Hans Hermann Jansen gestalten die Vesper in der ehemaligen Abteikirche mit. Zelebrant ist Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek.
Am Ostersonntag, 20. April, folgt um 17 Uhr Professor Dr. Friedhelm Flamme in Corvey, und am 1. Mai beginnt um 16 Uhr die Reihe der Orgelmusiken in Marienmünster, zunächst mit Vorträgen der Orgelklasse von Professor Tomasz Nowak (Hochschule für Musik Detmold).
Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird um eine Spende zur Förderung der Kirchenmusik gebeten. Weitere Informationen sind unter kulturstiftung-marienmuenster.de oder unter orgelroute-owl.de abrufbar.

Mit ihrem prachtvollen Prospekt ist das Corveyer Juwel auch ein eindrucksvolles Werk der bildenden Kunst. Foto: Kirchengemeinde Corvey/Sabine Robrecht
Impulse für die Orgellandschaft im Kreis Höxter
Mit musikalischen Akzentsetzungen wie den Vespern in Corvey möchte ein Freundeskreis von Aktiven den Schatz der bedeutenden historischen Orgeln in Kirchen und (ehemaligen) Klöstern in Ostwestfalen ins Licht stellen. Musikfreunde können ganz anschaulich im Sinne einer regionalen Route die Orgelorte miteinander verbinden und entdecken. „Instrumente, Musik, Liturgie, Architektur und Landschaft formen die Orgelkultur“, sagt Hans Hermann Jansen.
Im Kreis Höxter liegen Borgentreich (St. Johannes Baptist), Corvey, Gehrden (St. Peter und Paul), Höxter (St. Kiliani), Marienmünster (Abteikirche), und Rheder (St. Katharina). Die Impulse zur Belebung der Orgellandschaft zwischen Egge und Weser werden unterstützt von dem Projektbüro der Klosterlandschaft OWL sowie vielen regionalen Partnern.