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Corvey präsentiert sich in Brühl

Der UNESCO-Welterbetag am Sonntag, 2. Juni, ist für Corvey ein besonderer. Denn das karolingische Westwerk und der als Bodendenkmal erhaltene mittelalterliche Klosterbezirk, die Civitas, gehören seit zehn Jahren zum Erbe der Menschheit. Nach wie vor ist die ehemalige Benediktinerabtei am Weserbogen das einzige Welterbe in Westfalen.

Das offizielle Logo des bundesweiten Welterbetages 2024 der deutschen UNESCO-Kommission und des Vereins „Welterbestätten Deutschenland“. Fotos: Deutsche UNESCO-Kommission

Am bundesweiten Welterbetag, 2. Juni, sind Westwerk, Abteikirche und Schloss natürlich wie immer von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die katholische Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus beteiligt sich außerdem mit einem digitalen Beitrag auf der Internet-Plattform der deutschen UNESCO-Kommission und des Vereins „Welterbestätten Deutschenland“ am Programm. Annika Pröbe, Standortleitung Weltkulturerbe karolingisches Westwerk und Abteikirche Corvey, nimmt die Zuschauenden mit in den Johanneschor und zeigt dessen virtuelle Renaissance mithilfe digitaler Tools (https://www.unesco-welterbetag.de/). Seit der Saison 2023 ist es möglich, die erhabene Emporenkirche im Obergeschoss des Westwerks in ihrer ursprünglichen Ausgestaltung zu erleben. Eine Augmented-Reality-App macht es möglich. Auf dem Bildschirm eines Tablets erleben die Gäste den imposanten Sakralraum im Rahmen von Führungen als Feuerwerk aus Formen und Farben. In Wechselwirkung mit dem authentischen Ort ist diese Zeitreise besonders spannend.

Die Kirchengemeinde geht mit ihrem Welterbe am Sonntag, 2. Juni, aber auch auf Reisen: Die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl sind seit 40 Jahren UNESCO-Welterbe. Diesen Jahrestag feiert Corvey mit – nicht daheim an der Weser, sondern in Brühl. Von 11 bis 19 Uhr laden die Schlösser zu einem großen Fest für die ganze Familie ein. Im Schlosspark wartet auf die Gäste ein vielseitiges Programm.

Corvey im UNESCO-Dorf

Auf Corvey treffen sie im UNESCO-Dorf am Spiegelweiher des Schlossparks Augustusburg. Dort präsentieren sich die sechs Welterbestätten in Nordrhein-Westfalen. Zu diesem Kreis gehört die ehemalige Benediktinerabtei Corvey. „Wir freuen uns, im UNESCO-Dorf in einer Reihe zu stehen mit dem Aachener Dom, dem Niedergermanischen Limes, dem Kölner Dom, der Zeche Zollverein Essen und den Gastgebern“, sagt Standortleitung Annika Pröbe. „Wir stellen vor, was die ehemalige Benediktinerabtei Corvey zum Welterbe adelt und wie wir mit modernen Medien zum Entdecken einladen.“

Unterstützt wird die Kirchengemeinde in Brühl von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) im Kreis Höxter. Tourismusreferentin Katja Krajewski stellt die Welterbestätte am Weserstrand in den Kontext des Kulturlandes Kreis Höxter und der Klosterlandschaft OWL. So präsentiert sich in Brühl ein Leuchtturm von Weltgeltung, der am Eingangstor im Osten Westfalens zum Besuch einer ganzen Region einlädt. Annika Pröbe und Katja Krajewski stehen in den Startlöchern und sehen dem Tag in Brühl in froher Erwartung entgegen.

Zu den offiziellen Gästen gehört auch Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung. Sie wird den Festtag am Sonntag um 11 Uhr eröffnen. „Unsere sechs UNESCO-Welterbestätten in Nordrhein-Westfalen sind unsere kulturellen Giganten – ein wahres Erbe dieser Welt. Am UNESCO-Welterbetag werden wir sie gebührend feiern. Denn sie zeigen die hohe Bedeutung und die kulturelle Vielfältigkeit Nordrhein-Westfalens“, zeigt die Ministerin Flagge. „Mit ihrer Aufnahme in die Liste der UNESCO-Welterbestätten wurde der geschichtliche, künstlerische und architektonische Rang dieser Stätten dokumentiert.“

Große Vielfalt auf kleinem Raum

Das zweite Aushängeschild des UNESCO-Welterbetages 2024.

Auf kleinstem Raum wird sich im UNESCO-Dorf im Schlosspark in Brühl das Motto des bundesweiten Welterbetages, „Vielfalt entdecken und erleben“, entfalten. Der Stand des Welterbes Corvey ist ganz nah beim Aachener Dom. Das passt hervorragend. Denn der Dom ist die Pfalzkapelle Karls des Großen – des ersten abendländischen Kaisers des Mittelalters.

Karl hatte die Vision, nach seinen 30 Jahre dauernden Sachsenkriegen im mit dem Schwert christianisierten Sachsenland ein Kloster zu gründen. Nachdem der Herrscher 814 gestorben war, setzte sein Sohn Ludwig der Fromme die Idee des Vaters um. Ein erster Versuch 815 in Hethis (wahrscheinlich im Solling) scheiterte an den unwirtlichen örtlichen Bedingungen. Am Ufer der Weser schließlich legten Mönche aus dem westfränkischen Corbie 822 auf Geheiß Ludwigs den Grundstein für ein erfolgreiches klösterliches Missionszentrum: Corvey.

Unseren Film über die Multimedia-Angebote im Johanneschor sehen Sie auch hier: