Es weihnachtet im Welterbe Corvey. Vor dem Nordseitenaltar der ehemaligen Abteikirche setzt inmitten barocker Pracht die große Krippe die Geburt Christi wieder warmherzig in Szene – liebevoll arrangiert vom Küsterehepaar Helga und Johannes Gritzo.

Helga und Johannes Gritzo bauen die Krippe in Corvey immer mit viel Liebe zum Detail auf. So wird auf dem Dachboden des Stalls auch in diesem Jahr das Heu nicht fehlen. Fotos: Kirchengemeinde Corvey/Sabine Robrecht
An einem Vormittag kurz vor dem vierten Advent lässt die Wintersonne ihr sanftes, warmes Licht in die geschichtsträchtige Klosterkirche scheinen. Auf dem Unterbau vor dem nördlichen Seitenaltar haben die meisten Krippenfiguren bereits Aufstellung genommen: die Hirten, die Schafe. Maria und Josef. Ochs und Esel. Und natürlich auch der Engel, der der Heiligen Familie in jener Nacht am Stall zur Seite steht.
Christmette beginnt um 17.30 Uhr
Der Platz zwischen dem Heiligen Paar ist aber noch frei. Erst zur Christmette am Heiligen Abend – Beginn: 17.30 Uhr – liegt das Jesuskind in der Krippe, gebettet auf Heu und auf Stroh.
Johannes und Helga Gritzo haben für diesen festlichen Augenblick alles vorbereitet. Am sonnigen Vormittag kurz vor dem letzten der vier Adventssonntage kommen sie für den Feinschliff noch einmal in die Kirche. Frisches Heu haben sie dabei – für den Heuboden unter dem Dach des Krippenstalls. Die Szenerie der Heiligen Nacht soll schließlich lebensecht wirken. Deshalb füllt Johannes Gritzo den Dachboden. Und räumt die Heu-Halme auf dem Rücken des Ochsen bewusst nicht weg. Sie unterstreichen schließlich die Authentizität der Szenerie in all ihrer friedvollen Behaglichkeit.

Der Hirte auf dem Weg zur Krippe: Frisches Moos unterstreicht die Natürlichkeit der Szenerie.
Frisches Heu entfaltet Duft
Lächelnd betrachten die Gritzos beim „Endspurt“ der Festvorbereitungen ihre Krippe. Das frische Heu entfaltet dezent seinen natürlichen Duft. In die Stille der Winterruhe in Corvey hinein hört man ein leises Plätschern. Es kommt von einem Rinnsal, aus dem rechts neben dem Stall Wasser fließt. Wie immer trinkt ein Schaf daraus.
Diese anrührende Szene gehört zu den Konstanten der Krippe in Corvey. „Wir bringen aber immer auch immer Abwechslung hinein“, erzählt Johannes Gritzo. In diesem Jahr haben er und seine Frau die Krippe mit mehr Grün ausgestaltet. Um das Lagerfeuer herum und auch am Rinnsal liegt frisches Moos.
Ehepaar betreut Krippe auch im Ruhestand
Dieses ist teils hell, teils dunkel. „Alles, was wir für die Krippe brauchen, schenkt uns die Natur“, sagt Johannes Gritzo. „Man muss nur die Augen offenhalten.“
Das möchte er auch zukünftig tun – obwohl er im Januar als Küster in den Ruhestand verabschiedet wird. „Um die Krippe kümmern wir uns weiter.“ Das steht für die Eheleute fest. Denn sie ist ihnen beiden ein Herzensanliegen: „Wir möchten den Menschen zu Weihnachten eine Freude machen.“
Dieses Ziel vor Augen, gestalten die Gritzos die Kirche auch mit Blumenschmuck wie immer festlich. Am Nordturm des Westwerks soll der leuchtende Stern weithin sichtbar von der Geburt Christi künden.
Patronatsfest am zweiten Feiertag
Seit mehr als 1200 Jahren wird dieses Hochfest in der ehemaligen Benediktinerabtei Corvey beständig gefeiert. In dieser langen Gebetstradition beginnt mit der Christmette am 24. Dezember die festliche Zeit. Am zweiten Feiertag, 26. Dezember, lädt die Gemeinde um 8.30 Uhr zur Patronatsmesse zu Ehren ihres Schutzpatrons St. Stephanus ein.
Von diesem Tag an ist die Kirche bis einschließlich 1. Januar 2026 immer von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Die Gäste können in der geruhsamen, stillen Zeit zwischen den Jahren die Krippe besuchen und sich vom Frieden der Heiligen Nacht berühren lassen. „Diese Möglichkeit wird immer rege genutzt“, berichtet Helga Gritzo. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende wird gebeten.
Das neue Jahr begrüßen die Gläubigen in Corvey am 1. Januar mit einem Gottesdienst um 10.30 Uhr.