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NRW-Stiftung fördert Dauerausstellung

By 3. Mai 2023Juni 17th, 2023No Comments

Die NRW-Stiftung unterstützt die durchgreifende Neukonzeption der Dauerausstellung unter der Regie der Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus im Museum des Schlosses Corvey mit 20.000 Euro. Marianne Thomann-Stahl aus dem Vorstand des Fördervereins NRW-Stiftung übergab jetzt den Förderbescheid.

Förderbescheid-Übergabe vor der Doppelturmfassade des Westwerks: Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek (von links), Rudolf Jäger (Vorsitzender des Fördervereins Karolingisches Westwerk Corvey), Marianne Thomann-Stahl (Vorstand der NRW-Stiftung), Friedhelm Meyer (Schatzmeister des Fördervereins) und Josef Kowalski (geschäftsführender Kirchenvorstand). Fotos (4): Kirchengemeinde Corvey

Die NRW-Stiftung schließt zusammen mit dem 2020 gegründeten „Förderverein Karolingisches Westwerk Corvey“ eine Finanzierungslücke von 25.000 Euro bei der Ausstattung der Dauerausstellung. Sie übernimmt den Löwenanteil dieses Betrages. Die verbleibenden 5000 Euro trägt der Verein. Daher übergab die ehemalige Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl den Förderbescheid jetzt an den Vorsitzenden Rudolf Jäger und an Schatzmeister Friedhelm Meyer.

Der prachtvolle rote Ornat des Fürstabts Maximilian von Horrich aus der Zeit um 1720 mit Chormantel, Kasel und Dalmatik wird in der neu konzipierten Dauerausstellung in den Räumen des Schlosses Corvey die Blicke auf sich ziehen. Foto: Ansgar Hoffmann

Der prachtvolle rote Ornat des Fürstabts Maximilian von Horrich aus der Zeit um 1720 mit Chormantel, Kasel und Dalmatik wird in der neu konzipierten Dauerausstellung in den Räumen des Schlosses Corvey die Blicke auf sich ziehen. Foto: Ansgar Hoffmann

Die Stephanusbüste gehört zu den kostbaren Exponaten der neu konzipierten Dauerausstellung im Schloss Corvey.

Die Stephanusbüste gehört zu den kostbaren Exponaten der neu konzipierten Dauerausstellung im Schloss Corvey. Foto: Ansgar Hoffmann

„Das Geld ist gerne gegeben“, signalisierte sie. Mit der Springladenorgel der barocken Abteikirche, dem Archäologischen Park Corvey und jetzt dem Relaunch der Dauerausstellung im Schloss habe die NRW-Stiftung Projekte unterstützt, die die Welterbestätte und den benachbarten Weserbogen zu einem attraktiven Ensemble machen. „Höxter ist insgesamt auf einem außerordentlich guten Weg, was die Aufbereitung musealer Inhalte mit modernen Mitteln angeht“, konstatierte Marianne Thomann-Stahl auch unter Einbeziehung der ebenfalls von der NRW-Stiftung geförderten Forums Jacob Pins und des neu eröffneten Forums Anja Niedringhaus im ehemaligen Heisterman-von-Ziehlbergschen Adelshof in der Westerbachstraße. Vermittlungskonzepte mit digitalen Tools sprächen junge Menschen an und seien es wert, unterstützt zu werden.

Moderne Medien im Einsatz

Der Einsatz moderner Medien ist ein wichtiger Baustein im Relaunch der Dauerausstellung unter Federführung von Professor Dr. Christoph Stiegemann. Die Schau im südöstlichen Flügel des Schlosses trägt den Titel „Das Jahrtausend der Mönche – Von der Gründung Corveys bis zum Goldenen Zeitalter“. Sie startet 822, als Mönche aus dem westfränkischen Corbie ihr benediktinisches Leben im Weserbogen begannen. „Im ehemaligen Kapitelsaal am Ende des Kreuzgangs wird die frühe Gründungsgeschichte Corveys anhand von Originalen und digitalen Medien vertiefend präsentiert werden“, berichtet die an der Neugestaltung beteiligte Kunsthistorikerin Dr. Anne Veltrup. „Die Besuchenden können die erste Scheitelkapelle des Gründungsbaus mit ihrer einstmals farbenprächtigen Ausmalung in einer visuellen Anmutung erleben.“ Im gegenüberliegenden Stillen Winkel werde auf einer großen interaktiven Medienwand die wechselvolle Geschichte des Klosters von der Niederlassung am Weserbogen bis zur frühen Neuzeit in vier Kurzfilmen präsentiert.

Exponate wie diese beiden Kesselpauken sind im vergangene Jahr zur "Frischzellenkur" in restauratorische Fachwerkstätten verreist. Sie werden Teil der Inszenierung eines prachtvollen barocken Festgottesdienstes.

Exponate wie diese beiden Kesselpauken sind im vergangene Jahr zur “Frischzellenkur” in restauratorische Fachwerkstätten verreist. Sie werden Teil der Inszenierung eines prachtvollen barocken Festgottesdienstes.

Goldenes Zeitalter entfaltet sich

Am Äbtegang im ersten Obergeschoss werde in vier aufeinander folgenden Dauerausstellungsräumen die Geschichte der Benediktinerabtei im Goldenen Zeitalter zeitgemäß mit multimedialen Mitteln neu inszeniert. Bei den Exponaten stehen kostbare Leihgaben der Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus im Mittelpunkt. „Aus der jetzigen Dauerausstellung werden nur die qualitätvollsten Stücke ausgewählt und um weitere hochkarätige Objekte aus den Tresoren der Kirchengemeinde ergänzt. Sie werden restauriert und durch Kunstwerke aus dem Paderborner Domschatz, die mit der Säkularisation für Corvey verloren gingen, vervollständigt.“

Restauratorin Carmen Markert aus Hannover ist auf Textilien spezialisiert. Sie restauriert für die Dauerausstellung unter anderem liturgische Gewänder in Weiß und Gold, etwa 250 Jahre alt. Die beiden Dalmatiken und der Chormantel waren in der Sakristei der Abteikirche Corvey eingelagert. Vor dem Transport in ihre Werkstatt nahm die Restauratorin die kostbaren Stücke vor Ort in der Sakristei in Augenschein.

Restauratorin Carmen Markert aus Hannover ist auf Textilien spezialisiert. Sie restauriert für die Dauerausstellung unter anderem liturgische Gewänder in Weiß und Gold, die etwa 250 Jahre alt sind. Die beiden Dalmatiken und der Chormantel waren in der Sakristei der Abteikirche Corvey eingelagert. Vor dem Transport in ihre Werkstatt Ende April 2022 nahm die Restauratorin die kostbaren Stücke in der Sakristei in Augenschein.

Auch Bücher, Architekturzeichnungen und archivalische Quellen aus der ursprünglichen Klosterbibliothek (Fürstliche Bibliothek) sowie Exponate des Herzoglichen Hauses Ratibor und Corvey seien in die Ausstellungsplanung integriert worden. Höhepunkt sei die Inszenierung eines festlichen barocken Pontifikalamtes.

Die Mittelalterabteilung im ehemaligen Kapitelsaal im Ostflügel-Erdgeschoss des Schlosses mit reichen Funden aus der ersten karolingischen Kirche und die Medienstation im Stillen Winkel mit vier Filmen zur Geschichte des Weserklosters von der Gründung bis zum Goldenen Zeitalter soll ab August 2023 für alle Besucherinnen und Besucher bereitstehen. Die Ausstellung zum „Goldenen Zeitalter“ nach dem Dreißigjährigen Krieg in vier Räumen des Ostflügels im Obergeschoss wird  zum Saisonstart 2024 die umfassende Erneuerung der Präsentation abrunden.

Einheit bringt Corvey zum Leuchten

Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek und geschäftsführender Kirchenvorstand Josef Kowalski betrachten die im Juni an den Start gehenden Augmented-Reality-Angebote im Johanneschor des Westwerks, die geplante Filmprojektion zur Geschichte des Klosters auf der betriebsbereiten intelligenten Glaswand im Erdgeschoss und die neue Dauerausstellung im Schloss als eine Einheit, die das Weserkloster museumsdidaktisch immens aufwerte.  Fördervereins-Vorsitzender Rudolf Jäger stufte die Neuerungen ebenfalls als attraktiv und zukunftsweisend ein. Die Dauerausstellung, die die NRW-Stiftung dankenswerterweise unterstütze, sei ein Highlight.

Welterbe Corvey

“Corvey ist und bleibt ein kultureller und kirchenhistorischer Leuchtturm”: Kirchenvorstand Josef Kowalski hat bei der Förderbescheid-Übergabe die Strahlkraft der ehemaligen Benediktinerabtei hervorgehoben.

„Corvey ist und bleibt kirchenhistorisch und kulturell ein Leuchtturm“, resümierte Josef Kowalski verbunden mit dem Dank für die Unterstützung der NRW-Stiftung. Mit der barrierefreien Erschließung des Johanneschores sei ein weiteres Projekt auf der Schiene.

Marianne Thomann-Stahl zeigte sich beeindruckt und regte an, dass nach Fertigstellung aller Neuerungen die Gremien der NRW-Stiftung in Corvey tagen – „damit sie sehen, was hier geschaffen worden ist“.