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„Zeitreise“ in die Geschichte des Klosters Corvey beginnt

By 18. April 2023November 19th, 2023No Comments

Die „Zeitreise“ in die große Geschichte des Klosters Corvey beginnt am kommenden Sonntag, 23. April, mit dem ersten der elf Vorträge. Im Mittelpunkt steht die „Sachsengeschichte“ des Benediktinermönchs Widukind von Corvey. Einer ihrer besten Kenner und Interpreten, der bekannte Münsteraner Mediävist Professor Dr. Gerhard Althoff, referiert. Treffpunkt ist die barocke Abteikirche um 19 Uhr.

Die Illustration des Künstlers Kelvin Wilson, Ridderkerk (NL), zeigt den Geschichtsschreiber Widukind. Sie war in der Landesausstellung „Saxones“ zu sehen. In Corvey stellt Professor Althoff Widukind und die Sachsengeschichte in den Mittelpunkt seines Vortrags. © Landesmuseum Hannover

Als erste schriftliche Quelle zu den Sachsen war die “Sachsengeschichte” 2019 und 2020 Ausgangspunkt der großen Niedersächsischen Landesausstellung „Saxones“ in Hannover und Braunschweig. Der Historiker Professor Dr. Gerhard Althoff erläutert im Begleitbuch strittige Wertungen Widukinds. Er   stuft den „Kronzeugen“ als vertrauenswürdig ein. Diese Illustration des Künstlers Kelvin Wilson, Ridderkerk (NL), zeigt den Geschichtsschreiber Widukind. Sie war in der Landesausstellung „Saxones“ zu sehen.  © Landesmuseum Hannover

Die Vortragsreihe richtet sich an alle Interessierten. Die Gäste können ohne Anmeldung teilnehmen. Der Eintritt ist frei. Der Weg zur Kirche führt nicht über das eintrittspflichtige Landesgartenschau-Gelände.

Anlass für das besondere Angebot in Corvey ist das 1200-jährige Bestehen der ehemaligen Benediktinerabtei. Die Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus hat die Reihe in Kooperation mit dem Netzwerk Klosterlandschaft OWL initiiert. Die Vorträge sind, so Professor Dr. Christoph Stiegemann, ein bedeutendes Highlight des Jubiläumsjahres. Der renommierte Kunsthistoriker hat das Programm federführend zusammengestellt. Hans-Werner Gorzolka, Kreisheimatpfleger und Kirchenvorstand in Ovenhausen, hatte die „Zeitreise“ als Mitglied der Steuerungsgruppe für das Corvey-Jubiläum angeregt.

Professor Dr. Gerhard Althoff hält den ersten Vortrag der „Zeitreise“. Foto: WWU/Peter Grewer

Professor Dr. Gerhard Althoff hält den ersten Vortrag der „Zeitreise“. Foto: WWU/Peter Grewer

Am Sonntag geht sie nun mit der „Sachsengeschichte“ des Widukind von Corvey los. Als Quelle für die frühottonische Zeit ist sie von zentraler Bedeutung. Der Vortrag von Professor Dr. Gerhard Althoff trägt den Titel: „Widukind von Corvey: Ein Meister diskreter Hinweise“. Der Wissenschaftler ist seit 1997 Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Münster und Direktor des Instituts für Frühmittelalterforschung in Münster. Nach der Promotion in Münster 1974 und der Habilitation 1981 in Freiburg folgten Rufe auf Professuren zur mittelalterlichen Geschichte nach Münster (1986), Gießen (1990), Bonn (1995) und wieder Münster (1997).

In dieser Universitätsstadt war Professor Althoff Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme“ (1997 bis 2003) und des Exzellenzclusters „Religion und Politik (2007 bis 2011). Die jüngste der Buchpublikationen des Wissenschaftlers – „Gott belohnt! Gott straft. Religiöse Kategorien der Geschichtsdeutung im Frühen und Hohen Mittelalter” – erschien 2022.

Den musikalischen Part der Abende gestaltet Hans-Hermann Jansen, der Corvey Jahr für Jahr in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Klosterlandschaft OWL als Ort der Kirchenmusik erblühen lässt. An den elf Vortragsabenden erklingt Musik der jeweiligen Zeit live oder in kleinen Film-Porträts.

Eine Kostprobe des Corveyer Jubiläumsweins rundet den Abend ab. Der edle Tropfen entfaltet den Geschmack des Mittelalters. Corveys Geschichte ist bei der Zeitreise also mit allen Sinnen zu erleben.

Der zweite Teil der Vortragsreihe steht am Donnerstag, 11. Mai, auf dem Jubiläumsprogramm. Hier der Gesamtüberblick.