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Die Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus hat das Welterbe Westwerk Corvey museumsdidaktisch ins digitale Zeitalter geführt. Lehrreich und zugleich fesselnd erleben die Gäste die Klostergeschichte dieses bedeutenden Glaubens- und Erinnerungsortes.

Filmische Zeitreise ins Jahrtausend der Mönche

Los geht es in der Erdgeschosshalle des einzigartigen Bauwerks. Auf geführte Gruppen wartet dort ein Filmprojektion, die es in sich hat : Auf einer 40 Quadratmeter großen Glaswand zwischen Westwerk und barocker Abteikirche erleben die Zuschauenden die monastische Geschichte Corveys. Sie tauchen regelrecht ein in das Leben der Benediktiner – sind hautnah dabei, wenn mit dem Bau des Westwerks begonnen wird (873), werden Teil der künstlerischen Produktivität im mittelalterlichen Skriptorium des Klosters und gehen mit Ansgar, dem Apostel des Nordens, bei seinen so erfolgreichen Missionsreisen im neunten Jahrhundert auf Tuchfühlung.

Augmented Reality

Im Johanneschor – der Herzkammer der Welterbestätte – findet die Zeitreise ins Corvey der Karolingerzeit eine spannende Fortsetzung. Die bedeutende Emporenkirche im Obergeschoss des Westwerks erblüht auf dem Bildschirm eines Tablets in ihrer ursprünglichen Ausgestaltung neu. An authentischer Stelle wird das, was die Führerinnen und Führer den Gästen mit Worten beschreiben, in seiner Großartigkeit sichtbar. „Augmented Reality“ (erweiterte Realität) macht es möglich. Diese Technologie zeigt,  wie Architektur und Malerei im Johanneschor früher ausgesehen haben.

Grundlage dieser Visualisierungen sind wissenschaftliche Erkenntnisse. Auf ihnen basiert die App, die Spezialisten des Fraunhofer-Instituts für graphische Datenverarbeitung IGD Darmstadt für Corvey entwickelt haben. Digital rekonstruiert, bekommen zaghaft erhaltene Akanthusranken in den Arkadenbögen ihre Leuchtkraft zurück. Geometrische Formen erblühen auf dem Bildschirm ebenfalls.

Im Johanneschor

So vollzieht sich ein Werkprozess vor den Augen der Gäste: Wenn sie das Tablet auf die Sinopien (Vorzeichnungen) an den Wänden halten, entstehen aus eingescannten Originalfragmenten die sechs lebensgroßen Stuckfiguren neu. Die Stuckfiguren wachten einst über dem Quadrum und bekommen bei ihrer virtuellen Rückkehr auch die Farbe, die sie damals hatten.