Wie lassen sich Welterbestätten in ihrer Einzigartigkeit, ihrer großen Vergangenheit und ihrer kulturhistorischen Weltgeltung heute für ein breites Publikum erschließen? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer hochkarätigen internationalen Tagung am Montag, 25., und Dienstag, 26. November, in Paderborn und Corvey.
Auf Einladung des Erzbistums Paderborn, der Deutschen UNESCO-Kommission und ICOMOS Deutschland erörtern Vertreter mehrerer europäischer Welterbestätten die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten neuer Technologien zur Erschließung dieser besonderen Orte.
„Multimedia meets Mittelalter“ – „Hightech und Historie“: Unter diesem zeitgemäß ausgedrückten Leitmotiv steht auch das Konzept, mit dem das wissenschaftliche Kompetenzteam des Erzbistums Paderborn unter der Leitung des Direktors des Diösesanmuseums, Professor Christoph Stiegemann, die monastische Geschichte Corveys und das karolingische Westwerk in seiner ursprünglichen Ausstattung erschließt. Unter strenger Berücksichtigung der Denkmalverträglichkeit wird die von Engeln bewachte Himmelsstadt in ihrer kunstvollen Ausgestaltung und Farbigkeit zu neuer Blüte gelangen. Filmische Inszenierungen und virtuelle Rekonstruktionen werden Mauern zum Sprechen bringen und die frühmittelalterliche Geschichte des einzigartigen Klosters auffächern.
„Wir setzen neueste Technologien ein und freuen uns darauf, unser Konzept und unsere Ideen während der Tagung im Austausch mit Vertretern anderer Welterbestätten vorzustellen“, blickt Professor Stiegemann dem Symposium mit Spannung entgegen. Die Teilnehmer werden Gelegenheit haben, das breite Spektrum neuer technologischer Anwendungen an Beispielen anderer europäischer Welterbestätten zu erleben und mit Experten über den Einsatz dieser neuen Medien zur Vermittlung von Welterbe zu diskutieren.
Die internationale Tagung trägt dazu bei, Corvey in der Champions-League der großen Welterbestätten zu positionieren. Das impulsreiche Programm mit hochkarätigen Referenten aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Spanien ist abgesteckt. Die virtuelle Reise führt die Teilnehmer am ersten Tag im Forum St. Liborius in Paderborn zu bedeutenden Orten wie der DomusAurea in Rom, dem Welterbe Tarracoin Katalonien im Nordosten Spanien und dem Fagus-Werk in Alfeld bei Hannover. Die Virtuelle Handschriftenbibliothek der Schweiz – e-codices – steht ebenfalls im Mittelpunkt.
Der zweite Tag ist Corvey gewidmet. Führungen vor Ort im Johanneschor machen die Teilnehmer mit den Planungen für die erste und einzige Welterbestätte in Westfalen vertraut.
Die Tagung ist ausgebucht. Es haben sich Direktoren, Leiter und Mitarbeiter fast aller deutschen Welterbestätten angemeldet, außerdem Denkmalpfleger und Welterbebeauftragte der jeweiligen Denkmalämter sowie Technologie-Experten und Dozenten verschiedener UNESCO-Lehrstühle. Weitere Informationen zur Tagung erhalten Sie über Annika Pröbe M.A. (annika.proebe@erzbistum-paderborn.de).