ArchivPresse

Auf den Spuren eines großen Glaubensboten

By 28. Januar 2024März 26th, 2024No Comments

Das neue Jahr wird wieder ereignisreich in der Welterbestätte Corvey. Zu den ersten Akzentsetzungen gehört die traditionelle Ansgar-Vesper anlässlich des Sterbetags des großen Glaubensboten am kommenden Sonntag, 4. Februar, um 17 Uhr, in der ehemaligen Abteikirche.

Das Kopfreliquiar des heiligen Ansgar, aufgenommen in der Vesper zu seinen Ehren im Februar 2023. Der als Apostel des Nordens verehrte Gottesmann gehörte zu den Mönchen aus Corbie, die die Abtei an der Weser gegründet haben. Fotos: Kirchengemeinde Corvey/Sabine Robrecht

Die katholische Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus Corvey feiert den besonderen Wortgottesdienst wie immer in ökumenischer Geschwisterlichkeit mit Christinnen und Christen anderer Konfessionen. Die Ansprache hält der geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Brigadegeneral a.D. Josef Kowalski. „Der Hl. Ansgar – Hoffnungsträger und Rettungsanker in schwierigen Zeiten und in der Not“ überschreibt der Corvey-Kenner seine Gedanken, die er auch mit einem persönlichen Glaubenszeugnis verbinden wird.

Leiter der Klosterschule

Der Heilige (*801,†865), an dessen Wirken im Weserkloster erinnert wird, war erster Erzbischof von Hamburg und Bremen. Von der damals jungen Abtei Corvey aus war der zum Konvent gehörende Benediktinermönch und Leiter der Klosterschule mutig und entschlossen in Richtung Norden gezogen. Er wollte den Menschen die Hoffnungsbotschaft des Evangeliums verkünden. Ansgars Missionsreisen waren so erfolgreich, dass er bis heute als Apostel des Nordens verehrt wird.

Erinnerungsort der christlichen Geschichte Europas

Ihm nachzuspüren, ist nach wie vor impulsgebend und ermutigend. Deshalb hat die Kirchengemeinde Corvey die ökumenische Ansgar-Vesper ins Leben gerufen. Der besondere Gottesdienst erlebt am kommenden Sonntag seine nunmehr 20. Auflage. Mit Josef Kowalski wird ein Festredner zu den Gästen sprechen, der mit profundem Wissen und Überzeugungskraft die Substanz und Seele Corveys als Erinnerungsort der klösterlichen und christlichen Geschichte Europas zu vermitteln vermag. Bei Gästeführungen und auch bei festlichen Anlässen wie dem ARD-Fernsehgottesdienst an Allerheiligen 2023 lässt er die besondere Aura des Weltkulturerbes vor vielen Menschen aufleuchten.

Auch vor großem Publikum ein souveräner Botschafter Corveys: Josef Kowalski übernahm beim ARD-Fernsehgottesdienst an Allerheiligen 2023 die Anmoderation mit Einladung zum Mitfeiern des Gottesdienstes.

Mit Leidenschaft und Energie gestaltet Josef Kowalski sein Ehrenamt als Kirchenvorstand aus. Die kleine Gemeinde verantwortet mit dem karolingischen Westwerk, der Herzkammer des Welterbes, ein Denkmal von internationalem Rang.

Dieses gelte es nicht nur zu bewahren, sondern auch mit multimedialen Mitteln zeitgemäß weiterzuentwickeln, ist Josef Kowalski überzeugt. Daher hat sich der 77-Jährige beharrlich für die multimedialen Angebote, die den Johanneschor seit 2023 in seiner ursprünglichen Ausgestaltung erlebbar machen, stark gemacht. Auch liegt ihm der durchgreifende Relaunch der Dauerausstellung in den Räumen des Schlosses mit modernen Medien und kostbaren Leihgaben der Kirchengemeinde am Herzen. Das erfolgreiche Jubiläumsjahr zum 1200-jährigen Bestehen der ehemaligen Benediktinerabtei hat Josef Kowalski ebenfalls maßgeblich mitgestaltet.

Seit 2018 geschäftsführender Vorsitzender

Die Gemeinde hat in ihrem geschäftsführenden Kirchenvorstandsvorsitzenden einen passionierten und überzeugenden Botschafter Corveys. Seit 2018 hat Josef Kowalski dieses Amt inne. Zehn Jahre zuvor hatte er damit begonnen, den Menschen das Welterbe Corvey als Gästeführer in seiner glanzvollen Geschichte und christlichen Substanz vorzustellen. Bis 2008 war Josef Kowalski als General der Bundeswehr in verschiedenen leitenden, auch militärdiplomatischen Positionen und Einsätzen im In- und Ausland tätig gewesen.

Für Corvey, das ihm so am Herzen liegt, hat er einen Wunsch: „Die Ausbreitung der christlichen Religion nach Nord- und Osteuropa ist damals von der Benediktinerabtei an der Weser ausgegangen. Das Christentum war konstitutiv für die europäische Kultur. Ich hoffe, dass das Welterbe in diesem Sinne von den Menschen als Leuchtturm wahrgenommen wird.“

Dazu trägt Josef Kowalski bei – auch indem er Brücken ins Heute schlägt. Denn der Klosterort mit seiner 1000-jährigen benediktinischen Tradition ist, wie er sagt, „eine kostenlose E-Ladesäule für das göttliche Betriebssystem, den Heiligen Geist“. Als solche sei die Abtei an der Weser eine Kraftquelle für Menschen, die Gott suchen und sich im Glauben bestärken lassen möchten.

Gelegenheit dazu besteht bei der Ansgar-Vesper am 4. Februar. Angesprochen sind alle Interessierten. Der Pastoralverbund Corvey freut sich auf viele Gäste.