„Wir kommen wieder“: Mit dieser klaren Absicht haben der heimische CDU-Landtagsabgeordnete Matthias Goeken und seine Fraktionskollegen Marco Voge aus Balve und Heike Wermer aus Heek-Nienborg jetzt einen kurzen Besuch im Welterbe Westwerk Corvey beendet.
Auf einer Rundreise durch den Kreis Höxter machten die Politiker im einzigen Weltkulturerbe in Westfalen Station und gewannen interessante Eindrücke – vom Fortgang der restauratorischen Arbeiten in der Erdgeschosshalle und im Johanneschor, vom regen Besucherinteresse und nicht zuletzt von der besonderen Aura und der großen Strahlkraft dieses einst so bedeutenden Zentrums der Christenheit.
1200 Jahre Geschichte im Zeitraffer: Nachdem Josef Kowalski, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands der Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus, die Gäste willkommen geheißen hatte, machte er sie präzise und informativ mit der Historie dieses besonderen Glaubensortes vertraut.
Auf ebenso schmucke wie bedeutende Architekturdetails aus der Anfangszeit des Klosters richtete er gleich beim Reingehen in der Erdgeschosshalle die Aufmerksamkeit der Gäste: Die korinthischen Kapitelle, die die vier Rundsäulen des Quadrums krönen, haben sich als Zeugnisse der karolingischen Renaissance aus der Erbauungszeit des Westwerks erhalten. Für mehrere Wochen waren sie wegen der restauratorischen Arbeiten verhüllt.
Beeindruckt schauten die Besucher zu denKapitellen hinauf – und konnten sich später im Johanneschor trotz der (noch) stehenden Gerüste von zwei hochrangigen Alleinstellungsmerkmalen dieser Welterbestätte, der berühmten Odysseus-Szene (Wandfries) und den Sinopien (Vorzeichnungen für Stuckfiguren), ein Bild machen. Unter Einhaltung der Sicherheitsabstände waren sie mit Josef Kowalski ins Obergeschoss gegangen.
Bei seinen Erläuterungen zur mittelalterlichen Geschichte Corveys hob der geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstands einen entscheidenden Gedanken hervor: Historiker seien einer Meinung darüber, dass das Christentum für die Entstehung Europas konstitutiv gewesen sein. Wenn das so stimme, habe Corvey einen entscheidenden Anteil an der Europawerdung und der Entstehung des christlichen Abendlandes in der Zeit vom 9. bis Anfang des 12. Jahrhunderts, konstatierte Josef Kowalski mit Verweis auf die Ausbreitung des Christentums, die von der Benediktinerabtei an der Weser – der „Mutter aller Klöster in Sachsen“ – ausging. Berühmte Mönche aus Corvey wie der heilige Ansgar (später Erzbischof von Hamburg und Bremen) brachten die christliche Religion bis weit nach Nordeuropa.
Diese europäische Dimension habe sie beeindruckt, bilanzierte die Landtagsabgeordnete Heike Wermer (Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion im Integrationsausschuss). In ihre Heimat, das Münsterland, gebe es auch eine Verbindung. „Es ist spannend, wie die Regionen verknüpft sind.“ Corveys Geschichte höre übrigens nicht auf, brachte sie ihre Vorfreude auf die geplante multimediale Erschließung des Westwerks zum Ausdruck.
Ihr Fraktionskollege Marco Voge (Märkischer Kreis, Beauftragter für die Evangelische Kirche), war „überwältigt von dem Gesehenen“ und von der Bedeutung Corveys für Europa. „Ich werde wiederkommen.“
Matthias Goeken, der die beiden Politiker zu der zweitätigen Rundreise in den Kreis Höxter eingeladen hatte, liegt dieses Juwel im Weserbogen ebenfalls am Herzen. Das Welterbe spiele für den Tourismus im Kreis Höxter eine herausragende Rolle. „Wir müssen ein touristisches Konzept aus einem Guss entwickeln.“
Im Welterbe gehen die restauratorischen Arbeiten sichtbar voran. Außerdem laufen Gespräche und Planungen mit dem Ziel, einen barrierefreien Zugang zum Johanneschor zu schaffen.
Nach dem Besuch des Westwerks und der ehemaligen Abteikirche hieß Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey die Gäste aus dem Landtag im Besucherzentrum willkommen.