„Unterwegs im Auftrag des Herrn”: Unter diesem Leitwort hat Pfarrer Uwe Neumann von der Evangelischen Weser-Nethe-Kirchengemeinde Höxter die Christinnen und Christen dazu ermutigt, mit Freude am Glauben und in ökumenischer Gemeinschaftlichkeit ihre Begabungen im Sinne Christi einzusetzen. Festlicher Rahmen seines beherzten Appells war die traditionelle ökumenische Ansgar-Vesper in der ehemaligen Abteikirche Corvey.
Der Heilige Ansgar (801 – 865) wird als Apostel des Nordens verehrt. Seine Missionsreisen im Auftrag des Herrn führten ihn bis in die Länder Skandinaviens. An der Elbe begründete er das heutige Erzbistum Hamburg. Mit Leidenschaft, Mut und Überzeugungskraft gewann der Benediktinermönch die Menschen für die frohe Botschaft des Evangeliums und für den Glauben an Christus.
Am Ausgangspunkt dieser erfolgreichen Missionsreisen, der ehemaligen Reichsabtei und heutigen Welterbestätte Corvey, wird anlässlich seines Todestages am 3. Februar immer in einer festlichen ökumenischen Vesper das strahlkräftige Wirken dieses großen Glaubenszeugen reflektiert und gewürdigt. Am Sonntag, 6. Februar, begrüßte Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek Christinnen und Christen unterschiedlicher Konfessionen zum Gottesdienst zu Ehren Ansgars.
Der Missionar habe bei seinen Reisen unterschiedliche Aufträge im Gepäck gehabt – von Fürsten, Äbten und Königen, sagte Pfarrer Uwe Neumann in seiner Ansprache. Diese Erwartungen hätten ihn auch zum Spielball politischer Interessen gemacht. Dabei hätte Ansgar aber „das Zentrum des Auftrags nie aus dem Blick verloren“, hob der Festredner die Gradlinigkeit und den inneren Kompass des Gottesmannes hervor.
Heute gelte es, über dieses gemeinsame Zentrum und das eigene Verständnis darüber in den Austausch und auch in den Diskurs zu kommen. „Das ist wichtig in einer Welt, die immer mehr säkularisiert.“ Aktuell binde die Pandemie so viel Energie, dass für geistliche Überlegungen kaum Zeit bleibe. „Gerade auch deshalb bedarf es des Austausches, des Diskurses und der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Interessen und Konfessionen.“ Bei aller Unterschiedlichkeit sei es geboten, das Gemeinschaftliche mit Freude zu feiern.
Für diesen Schulterschluss ist die ökumenische Ansgar-Vesper in Corvey immer ein würdiger, impulsgebender Rahmen. Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek richtete den Gedanken der Verbundenheit auch ins französische Corbie: Von dort aus waren Mönche einst an die Weser gezogen, um ein neues Kloster zu gründen. Auch Ansgar kam aus der Mutterabtei Corbie. Er übernahm im neuen Kloster bei Höxter die Leitung der Klosterschule.
1200 Jahre später verbinden Höxter und Corbie nicht nur diese gemeinsamen Wurzeln, sondern auch enge städtepartnerschaftliche Kontakte. Zum Jubiläum „1200 Jahre Corvey“ hoffen die Freunde auf ein Wiedersehen.
Die Vesper zu Ehren des Heiligen Ansgar, die von der Gregorianik-Schola Marienmünster unter der Leitung von Hans Hermann Jansen und von Dominik Balduin an der restaurierten Barockorgel musikalisch gestaltet wurde, ließ die Gäste in froher Erwartung auf das bald beginnende Jubiläumsjahr schauen.