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Im Johanneschor geht es voran

By 1. August 2020No Comments

Auch im Johanneschor – dem liturgischen Zentrum  des 885 geweihten Westwerks der ehemaligen Benediktinerabtei Corvey – sind Restauratoren dabei, die wertvolle Substanz zu sichern.

Der  zweigeschossige und an drei Seiten mit Emporen umgebene Sakralraum bildet mit seinen bedeutenden  kunst- und kirchengeschichtlichen Alleinstellungsmerkmalen die Herzkammer des UNESCO-Welterbes.

Diplom-Restauratorin Tanja Schwarten (Firma Schmitt) bei der Arbeit im Johanneschor. Foto: Karen Keller

Im Johanneschor werden vor der Restaurierung der besonders wertvollen karolingischen Malereien und der Sinopien (Vorzeichnungen für lebensgroße Stuckfiguren) zur Zeit alle nicht bemalten, jüngeren Wand- und Deckenflächen bearbeitet. „Die wunderschönen
Stuckdecken sind bereits gereinigt und konserviert“, berichtet Karen Keller, die die restauratorische Fachbauleitung im Welterbe Corvey innehat.

Die Stuckornamente der Decke im Johanneschor bestechen in ihrer besonderen Eleganz. Foto: Ansgar Hoffmann

Im Quadrum entfaltet sich die besondere Eleganz der flachen stuckierten Balkendecke in mehr als neun Metern Höhe. Um 1586 entstanden, gehört sie zu den frühesten der Weserrenaissance. Die Decke war stilbildend für repräsentative Gebäude ihrer Zeit. Ein Vergleichsbeispiel findet sich im Heisterman-von-Ziehlbergschen Adelshof an der Westerbachstraße in Höxter. Das bedeutende Baudenkmal ist mit Corvey verbunden gewesen: Die Abtei verlieh das innerstädtische Anwesen für Militär- und Verwaltungsaufgaben als Lehnshof.

Zurück zum Johanneschor des Westwerks: Die Restauratoren schließen in der Emporenkirche die besonders an den Außenwänden vorhandenen Risse mit einem Kalkputz und hinterfüllen lose Putzflächen. „Diese Vorarbeiten werden sehr sorgfältig ausgeführt und die Kittungen an den umgebenden Bestand angeglichen”, informiert Karen Keller. „Abschließend erfolgt ein Anstrich mit eingetönter  Kalkfarbe“, kündigt sie an.

 

Beitragsbild: Blick in den Johanneschor im ersten Obergeschoss des Westwerks. Foto: Kalle Noltenhans.