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Corvey weckt Erinnerungen

By 4. August 2020August 8th, 2020No Comments

Mehr als 500 Abonnenten bei Facebook und über 430 Follower bei Instagram: Unsere Social-Media-Plattformen finden erfreulich viel Zuspruch. Die regelmäßigen Posts wecken bei vielen Menschen nicht nur Interesse, sondern auch persönliche Erinnerungen. An diesen lassen sie die Online-Community in Kommentaren zu Beiträgen teilhaben. Verbunden mit dem Dank für Likes und Interaktionen blicken wir zurück auf die ersten Monate bei Facebook und Instagram.

Landmarke mit imposanter Ausstrahlung, erhaltenes Zeugnis frühmittelalterlicher Sakralbaukunst und lebendiger Ort des Glaubens: Die UNESCO-Welterbestätte Corvey hat viel zu erzählen. In dieser Mission haben wir uns im Frühjahr 2020 auf den Weg gemacht, die Menschen auch über die sozialen Netzwerke für das einzige Welterbe in Westfalen zu begeistern.

Corvey ist zu jeder Jahreszeit und aus jeder Perspektive ein reizvolles Fotomotiv. Über dieses abgeerntete Feld hinweg richtet sich der Blick auf das karolingische Westwerk. Fotos: Sabine Robrecht

In unseren Beiträgen nehmen wir die Follower mit in die Herzkammer des Welterbes, das Westwerk, und berichten über Alleinstellungsmerkmale wie die karolingischen Wandmalereien und die Sinopien im Johanneschor sowie über den Fortschritt der restauratorischen Arbeiten zur Sicherung der wertvollen Bausubstanz. Wir richten den Blick aber auch hinaus in die Region, die von den Gottesmännern der ehemaligen Benediktinerabtei geprägt und gestaltet worden ist. Ausflugstipps zu von Corvey gegründeten spirituellen Orten – der Michaelskapelle auf dem Heiligenberg zwischen Lütmarsen und Ovenhausen oder der Weinbergkapelle auf dem Räuschenberg bei Höxter – sind bei Facebook gerade auch in der Corona-Zeit auf viel Interesse gestoßen.

„Ein besonderer Ort”

Das Weidenpalais in Rheder bei Brakel ist von der Doppelturmfassade des Westwerks inspiriert und lädt zum Ausflug ein.

Reaktionen erzielten unsere Facebook-Posts vor allem in der Gruppe „Alt Höxter – in Bildern lebendig“. „Ein besonderer Ort“ kommentierte ein Leser dort den Beitrag zur Heiligenkapelle vom 8. März. „Danke für die schönen Bilder von meiner Heimatstadt“ und „Die alte Heimat…..! Immer noch schön“, schrieben ehemalige Höxteraner unter den Post zur Weinbergkapelle vom 29. März.

Als wir die Klosterruine der ehemaligen Benediktinerpropstei „tom Roden“ in Corveys unmittelbarer Nachbarschaft am 5. April vorstellten, erreichten wir einen Zeitzeugen der Freilegung der erhaltenen Fundamente: „Hab’ es damals erleben dürfen, als es gefunden und freigelegt wurde – absolut faszinierend! Danke fürs Zeigen und Posten!“

Zu Ostern erzählten wir dann vom Bildwechsel in der ehemaligen Abteikirche. Anlässlich der Hochfeste des Kirchenjahres werden die großen Gemälde des barocken Hochaltars ausgetauscht. Das Osterbild ist  am 7. April 1945, eine Woche nach dem Hochfest der Auferstehung Jesu, durch den Luftdruck bei der Sprengung der nahen Eisenbahnbrücke zerfetzt worden. Die Überreste sind seither verschollen. Eine Facebook-Abonnentin regte in einem Kommentar unter dem Beitrag an, auch die Engel der ehemaligen Abteikirche vorzustellen. Wir merken uns den Tipp vor.

Im französischen Corbie liegen die Wurzeln der ehemaligen Reichsabtei Corvey.

Als wir die Community am 19. April zu den Wurzeln der ehemaligen Benediktinerabtei Corvey – in Höxters heutige Partnerstadt Corbie – mitnahmen, erinnerte sich ein Leser an seine eigene Frankreich-Reise 1972 und dankte „für diesen ausführlichen Bericht“.

 „Ein Besuch lohnt immer“

Den Ausflugstipp zum Weidenpalais in Rheder, das von der Doppelturmfassade des Westwerks inspiriert ist, setze einer unserer Facebook-Abonnenten gleich am Veröffentlichungstag des Beitrags Ende April mit seiner Familie in die Tat um. „Das ist wirklich toll dort. Und dahinter der Wald lohnt auch immer für eine Wanderung“, schrieb ein anderer Leser. Ein weiterer bekräftigte unseren Ausflugstipp ebenfalls:  „Ein Besuch lohnt immer.“

Der Facebook- und Instagram-Beitrag über die Salvator-Statue ist auch auf großes Interesse gestoßen.

Erfreut reagierte die Facebook-Gemeinde auch auf unseren Beitrag über die Ahlequelle südlich von Neuhaus im Solling  am 3. Mai. In der Nähe dieser Quelle liegt einer der vermuteten Standorte des Corveyer Vorgängerklosters Hethis. „Einer meiner Lieblingsplätze“, schrieb ein Facebook-Abonnent.

„Das Gute liegt oft nah“

Die Vorstellung der karolingischen Wandmalerei mit der berühmten Odysseus-Szene im Johanneschor am 7. Juni rief ebenfalls eine Reaktion hervor: „Auch für dieses Ziel in unserer Nähe gilt: Das Gute liegt oft nah.“

Die Ankündigungen der zunächst zeitweisen und dann wieder täglichen  Öffnung der Welterbestätte nach dem Corona-Lockdown hat ebenfalls für positive Reaktionen gesorgt: „Schön, dass man wieder verweilen kann“ – „Ein Besuch lohnt sich“, lauteten zwei Kommentare.

Die Vitus.-Statue vor dem Westwerk.

Eine ehemalige Höxteranerin, die in Corvey aufgewachsen ist und heute in Florida lebt, begleitet die Facebook-Posts immer mit großer Freude und herzlichen Kommentaren. Der Beitrag über die Vitus-Legende am 21. Juni erinnerte sie an ihre Erstkommunion in der ehemaligen Abteikirche.  „Sehr schön, dass man das noch einmal nachlesen konnte. Habe das früher schon in der Schule gelernt.“ – „Eine sehr schöne Legende“, lauteten weitere Reaktionen. Ein Abonnent aus Alhausen bei Bad Driburg, der unsere Beiträge mit großem Interesse begleitet, erinnerte in einer Nachricht über den Facebook-Messenger  daran, dass die Tradition der Vitus-Feierlichkeiten auch in Alhausen bis heute mit Leben erfüllt wird.

„Schon als Kind ins Herz geschlossen“

Als wir am 1. Juli über den Besuch des heimischen CDU-Landtagsabgeordneten Matthias Goeken und seiner beiden Fraktionskollegen Marco Voge und Heike Wermer im Westwerk berichteten,  bekräftigte ein Facebook-Leser seine Wertschätzung  der Welterbestätte:  „Corvey ist wirklich sehenswert.“ Wenige Tage später sorgte die Aufnahme der beleuchteten Doppelturmfassade zur blauen Stunde in den USA für Freude: „Traumhaft  – meine Jugend – und nun so happy in Florida“, schrieb die ehemalige Höxteranerin, die immer so herzlich unsere Beiträge kommentiert. Auch der Post über die Salvator-Statue vom 19. Juli, deren Original neben der Sakramentskapelle der ehemaligen Abteikirche einen würdigen Platz hat, erfreute die treue Facebook-Leserin:  „Sakramentskapelle – schon als Kind ins Herz geschlossen. Danke.“

 „Wie bestellt“

Im Besucherzentrum der Welterbestätte Corvey las eine Abonnentin unserer Seite den Sonntags-Post über die Salvatorstatue. Sie wollte gerade das Westwerk besuchen. Da kam der Beitrag, so ihr Kommentar,  „Wie bestellt“. Perfektes Timing also. Das freut auch uns.

Corvey auf Porzellan (um 1830) – zu sehen im Porzellanmuseum im Schloss Fürstenberg.

Die Abonnentin aus Florida schilderte in einem Kommentar zum Beitrag mit dem Corvey-Motiv auf Fürstenberger Porzellan vom 23. Juli Erinnerungen: „Vor Jahren war ich in Corvey, und auf einem Tisch war ein kleines Kaffeeservice. Ich habe das gleiche in Fürstenberg gekauft für meine Mama, und nun nach ihrem Tod ist es bei mir hier in Florida. Es wird oft beim Kaffeeklatsch bewundert. Allerliebst.“

„Fürstenberg meets Corvey“

Ein anderer ehemaliger Höxteraner schrieb, dass er jemanden kenne, der in der Gipsformgießerei die Modelle für die im Museum im Schloss Fürstenberg gezeigte Tasse mit Corvey-Motiv gebaut hat. Sein Slogan: „Fürstenberg meets  Corvey“.

Laufen im Winter

Der gleiche Leser hatte, als er unseren Post zum Dreizehnlindenkreuz las, Bilder im Kopf: „Also wir wurden da immer von dem großen Blonden mit den schnellen Schuhen vorbei gescheucht! Minus 20 Grad, Eis auf dem Fluss“, erzählte er in der Gruppe „Alt Höxter – in Bildern lebendig“. Der besagte Trainer wusste gleich, dass er gemeint war, und reagierte zeitnah: „Da gab es noch Winter”, kommentierte er. „Ich weiß nicht, wie oft ich da vorbei gelaufen bin, 500 bis 600 Mal bestimmt!“

Das Dreizehnlindenkreuz am Weserufer ist eine Station der traditionellen Vitus-Prozession.

An einer ebenfalls ganz persönlichen Erinnerung ließ ein Leser die Facebook-Gemeinde teilhaben, als wir die Westfalen-Blatt-Fotostrecke mit Luftbildern des renommierte Luftbildfotografen Hajo Dietz aus Nürnberg  auf unserer Seite verlinkt haben („Das Weserbergland von oben“, 12. Juli).  Einige der Aufnahmen zeigen natürlich Corvey. „Ich habe dort am 20.12.69 geheiratet. Es war lausig kalt, aber sehr schön“, kommentierte der frühere Höxteraner.

Die Fotos aus dem Johanneschor vom 2. August riefen ebenfalls Reaktionen hervor: „Ein unermesslicher Schatz“, lautete ein Kommentar. „So unglaublich schön, die karolingischen Strukturen…. auch noch nach über 1000 Jahren“, schrieb ein Höxteraner.

Auf unserer Instagram-Seite erreichen wir ebenfalls viel Aufmerksamkeit. Und auch dort regte der Beitrag zur Vitus-Legende im Juni zu einem Kommentar an. „Kindheitserinnerung: ‚Vitus, unser Schutzpatron…‘ in der Prozession mitzusingen und sich auf die kleine Kirmes danach zu freuen…“, schrieb ein früherer Höxteraner.

Das Westwerk zur blauen Stunde.

All die Likes, Kommentierungen und Interaktionen bestärken uns in unseren Social-Media-Aktivitäten. Wir möchten die Herzen der Menschen für Corvey gewinnen und freuen uns vor diesem Hintergrund über den regen Zuspruch. Der „Stoff“ für regelmäßige Postings geht uns nicht aus. Über den Fortgang der restauratorischen Arbeiten und demnächst die multimediale Erschließung des Westwerks werden wir viel zu berichten haben. Und außerdem steht der Welterbestätte ein großes Jubiläum ins Haus: Die Gründung der ehemaligen Benediktinerabtei liegt 2022 genau 1200 Jahre zurück. Wir halten die Menschen hier und auch bei Facebook und Instagram gerne auf dem Laufenden. Denn das Welterbe der Menschheit gehört den Menschen. Sie zu gewinnen und mit Corvey in Beziehung zu bringen, ist unser Auftrag. Wir erfüllen ihn gern.