In den Jahren 873 bis 885 erfolgte der Bau des Westwerks, unter Abt Adalgar begonnen und durch Abt Bovo I. vollendet. Der Mittelturm und die flankierenden Seitentürme bildeten bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts die tres turres, die drei Türme von Corvey.
Man kann davon ausgehen, dass das Benediktinerkloster Corvey zur Mitte der 880er Jahre mit der Kirche, dem Westwerk, den Konvent- und Wirtschaftsgebäuden fertiggestellt war. Es entwickelte sich zunehmend zu einem Missionszentrum, zu einem Ausstrahlungsort der Christianisierung. In seiner Blütezeit bis in das 12. Jahrhundert hinein dienten im Kloster Corvey zwischen 40 und 70 Mönche, die Söhne adeliger Familien. Mit seiner berühmten Klosterschule war die Benediktinerabtei eine bedeutende Lern-, Studien- und Ausbildungsstätte des sächsischen und fränkischen Adels und mit seinem Skriptorium ein Ort der Speicherung und Weitergabe des Wissens, insgesamt also ein Zentrum der Bildung und Wissenschaft. Inzwischen waren dem Kloster weitere umfangreiche Güterkomplexe übertragen worden. Diese Grundherrschaft machte Corvey zu einem leistungsstarken „Wirtschaftsunternehmen“. Mit seiner Wirtschaftskraft waren die Voraussetzungen geschaffen für die Versorgung königlicher/kaiserlicher Hofhaltung in der „Klosterpfalz“. Bis Ende des 12. Jahrhunderts haben zwischen 100 bis 120 Besuche von Königen/Kaisern stattgefunden. Corvey war also während dieser Ereignisse auch ein Zentrum politischer Machtentfaltung. So leistete das Kloster neben der Missionierung zudem einen wesentlichen Beitrag zur Landesentwicklung.