Eine 20-Euro-Sammlermünze würdigt das Jubiläum „1200 Jahre Corvey“. Dieses weitere Aushängeschild für das Weltkulturerbe, seine internationale Bedeutung und für den großen Jahrestag 2022 wird mit Vorfreude erwartet. Im Verfahren hat das Projekt jetzt eine weitere Hürde genommen: Ein Preisgericht hat aus einer zweistelligen Zahl von Entwürfen für die Münze das beste Motiv gekürt. Die letzte Entscheidung trifft das Bundeskabinett.
Ditmar Fischer aus Stahle, Initiator der Sammlermünze für das Corvey-Jubiläum, hat gemeinsam mit Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek als örtliche Vertreter an der Sitzung des Preisgerichts in Berlin teilgenommen und über den endgültigen Entwurf mitentschieden. Erläutern dürfen sie das Motiv allerdings mit keiner Silbe: „Bis zur Veröffentlichung des Kabinettsbeschlusses und der anschließenden Bekanntmachung des Siegerentwurfes sind die Mitglieder des Preisgerichts zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet“, berichtet Ditmar Fischer.
An diese Vertraulichkeit halten er und der Pfarrdechant sich strikt. Die Erwartungsfreude der Menschen wird also noch eine Weile anhalten. „Mit der Entscheidung und Veröffentlichung wird Anfang November gerechnet“, berichtet Fischer. Es wird also sehr wahrscheinlich noch das alte Kabinett sein, was die Sammlermünze zum Corvey-Jubiläum auf den Weg bringt.
Das preisgekrönte Motiv wird dann vom Münzprägeunternehmen „Staatliche Münzen Baden-Württemberg“ (Stuttgart) geprägt und mit dem Prägezeichen „F“ versehen. „Die Münze soll ab dem 22. September 2022 über die ‚Münze Deutschland‘ und die Deutsche Bundesbank in den Verkauf gelangen. Sie kann dann auch bei allen Banken und Sparkassen erworben werden“, kündigt der Projektinitiator an. Die Münze wird, so Ditmar Fischer, einen Durchmesser von 32,5 Millimeter und ein Gewicht von 18 Gramm haben und aus Sterlingsilber (925/1000) bestehen.
Ihr geplanter Erscheinungstag, der 22. September 2022, läutet die Jubiläumsfeierlichkeiten geradezu ein: Sie beginnen mit einem Festakt am 25. September 2022 – das ist der Tag, an dem die Mönche aus Corbie an der Weser den Grundstein für das strahlkräftige monastische Leben gelegt haben.
Was die Münze angeht, richten sich alle Augen nun auf die Entscheidung des Bundeskabinetts. Das Verfahren hatte begonnen, als (Noch-)Bundesfinanzminister Olaf Scholz Ende Januar für die Anregung Ditmar Fischers, das Corvey-Jubiläum mit einer 20-Euro-Sammler-Münze zu würdigen, grünes Licht gegeben hat. Im Juni dann hat das für das weitere Procedere zuständige Bundesverwaltungsamt (BVA) einen „einstufigen Einladungswettbewerb für die künstlerische Gestaltung einer 20-Euro-Silbermünze zur Erlangung von Entwürfen für eine das Ereignis würdigende Silbermünze“ ausgeschrieben. „Dazu wurden zwölf Künstlerinnen und Künstler zur Teilnahme an dem Wettbewerb eingeladen“, blickt Ditmar Fischer zurück. Die Eingeladenen waren aufgefordert, einen plastischen Entwurf aus Gips vorzulegen.
Bildhauer, Designer und Numismatiker im Preisgericht
Die Anforderungen an den Entwurf waren in der Auslobung genau definiert. Sie enthielten Angaben über die gewünschte Größe des vorzulegenden Modells – eine fünffache Vergrößerung der natürlichen Münzgröße (163 Millimeter) – und auch, wie die Wertseite der Münze dargestellt werden muss. „Auch für die Rückseite der Münze, die den Bundesadler zeigt, sind genaue Vorgaben zu beachten“, weiß Ditmar Fischer. So müsse „der Bundesadler in einer einem Staatsemblem angemessenen würdigen Form dargestellt werden“. Der Einladung waren auch eine umfangreiche Beschreibung der ehemaligen Benediktinerabtei Corvey von Josef Kowalski sowie Fotos der Anlage beigefügt. Das Preisgericht für die Prüfung der eingereichten Entwürfe hat sich aus insgesamt sieben namhaften Bildhauern, Designern, Numismatikern und Vertreterinnen und Vertretern des Bundesfinanzministeriums und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie des Bundesverwaltungsamtes zusammengesetzt.
Weiterer Botschafter für Corvey
Dr. Krismanek und der geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Josef Kowalski, sind hocherfreut darüber, dass Ditmar Fischer die Herausgabe der Sammlermünze initiiert und in die Wege geleitet hat: „Sie ist ein weiterer Botschafter für Corvey. Die Münze würdigt das Jubiläum, weckt Interesse an den Feierlichkeiten, die wir von September 2022 bis November 2023 planen, und ist auch danach eine würdige Erinnerung an dieses wichtige Ereignis.“
Die Silbergedenkmünze wird übrigens nach 235 Jahren die erste sein, die den Namen Corvey trägt: Kaiser Ludwig der Fromme hatte dem Kloster bereits 833 Markt-, Münz- und Zollrecht verliehen. „Die letzten Prägungen von Kupfermünzen im Wert von zwei und vier Pfennigen erfolgten 1787“, weiß Ditmar Fischer.