Ditmar Fischer ist tief bewegt, wenn er an den herannahenden 14. September denkt. An diesem Tag nämlich präsentiert das Bundesfinanzministerium die 20-Euro-Silbermünze zum 1200-jährigen Bestehen des Klosters Corvey. Seit 2016 hatte sich der Briefmarken- und Münzexperte aus Stahle beherzt für die Herausgabe einer Gedenkmünze zu diesem großen Jahrestag stark gemacht. Jetzt ist seine Mission erfüllt. Nach einem ansprechenden Entwurf des Berliner Künstlers Bastian Prillwitz setzt die Münze der ehemaligen Benediktinerabtei und heutigen Welterbestätte sowie ihrer langen und großen Geschichte ein würdiges Denkmal.
Als Ditmar Fischer mit seiner Idee auf die Verantwortlichen der Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus zuging, stieß er sofort auf Unterstützung. So nahm dieses ambitionierte Projekt in angenehmer Zusammenarbeit seinen Lauf – und stieß beim Bundesfinanzministerium in Berlin auf offene Ohren. Diese Bundesbehörde gibt Gedenkmünzen heraus.
Entwurf hat Jury überzeugt
Mehrere Künstlerinnen und Künstler beteiligten sich an einem Gestaltungswettbewerb, den das Ministerium 2021 für die Silbermünze zum Corvey-Jubiläum ausgelobt hatte. Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek und Ditmar Fischer saßen in der Jury. Das Gremium entschied sich für den Entwurf von Bastian Prillwitz. Das Motiv zeigt im Vordergrund das Gesicht der Welterbestätte, die Doppelturmfassade des karolingischen Westwerks. Im Hintergrund ist von oben die barocke Klosteranlage zu sehen. Der Entwurf ist aus Sicht der Jury klar und ornamental gestaltet. „Detailreichtum und Räumlichkeit zeigten ein klares Bild“, hieß es in der Begründung.
Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek ist von dem Motiv überzeugt: Es mache die Münze zu einer Zeitreise. „Sie führt uns zurück zu den Anfängen, zum Westwerk, bis hin zur barocken Klosteranlage und in die Gegenwart.“ Letztere zeigt Prillwitz, indem er Menschen von heute in das Westwerk hineingehen lässt. Diese „Zeitreise“ passe ins Jubiläumsjahr, dessen Programm die große Geschichte dieses bedeutendes Klosterortes auffächern will, sagt Pfarrdechant Krismanek.
Jubiläumsmotto als Randspruch
Als Randspruch ist auf der Gedenkmünze das von Angelika Gabriel aus Borgentreich bei einem Mottowettbewerb eingereichte Leitwort zum Jubiläum, „Wo der Himmel die Erde berührt“, verewigt. „Dieses Motto drückt die Seele und Substanz Corveys aus“, betont Josef Kowalski, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands. „Als die Mönche aus Corbie vor 1200 Jahren an die Weser kamen, waren sie beseelt von dem Gedanken, ein Zentrum der Christenheit zu schaffen. Diesen zentralen Gedanken drückt das Motto aus.“
Dass es das Jubiläumsjahr überschreibt und auch Randspruch der Münze ist, bewegt Ideengeberin Angelika Gabriel sehr: „Ich bin überwältigt“, sagt sie. Und hat wie so viele Menschen beim Blick auf die Fassade des Westwerks immer wieder das Gefühl, dass an diesem besonderen charismatischen Ort tatsächlich „der Himmel die Erde berührt“.
Botschafter und Multiplikator dieser Grundintention des Klosters sei die Münze, würdigt Josef Kowalski. Bei den Staatlichen Münzen Baden-Württemberg in Stuttgart ist die Produktion im Juli aufgenommen worden. Für den Landesbetrieb sei es eine große Ehre, diese Sammlermünze für ein kulturhistorisch so bedeutendes Baudenkmal zu fertigen, unterstreicht stellvertretender Münzleiter Peter Haas.
Zur Anprägung in Stuttgart
Für die sogenannte Anprägung waren Ditmar Fischer, Pfarrdechant Krismanek und Norbert Drews (Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins) mit Ehefrau Elke nach Stuttgart gereist. „Es war ein überragendes Gefühl, die Münze an ihrer Entstehungsstätte in den eigenen Händen zu erhalten“, erinnert sich Ditmar Fischer an die besonderen Momente.
Vor der Anprägung konnten sich die Besucher aus Corvey einen umfassenden Einblick in und über die Wirkungsstätte der Münze in Stuttgart verschaffen. „Vom Rohling bis zum fertigen Endprodukt der Euro-Münzen gab es keine Sperren. So konnten wir den gesamten Weg ‚unserer‘ Münze bis zum Endprodukt verfolgen und miterleben“, berichtet der leidenschaftliche Numismatiker und Philatelist aus Stahle.
Ditmar Fischer hatte die letzte Münze, die im Jahre 1787 in Corvey geprägt wurde, die Vier-Pfennig-Münze „Theodor von Brabeck“, nach Stuttgart mitgebracht und „verheiratete“ sie mit den Prägestempeln der „neuen“ Münze. „Das war selbst für die erfahrenen ‚Münzmeister‘ in Stuttgart eine besondere Überraschung“, berichtet Fischer. „So etwas hat es in der Historie der Münze Baden-Württemberg, vielleicht auch in der deutschen Münzgeschichte noch nicht gegeben.“
Präsentation im Kaisersaal
Bei der Präsentation durch das Finanzministerium am 14. September im Kaisersaal, zu der die Kirchengemeinde und das herzogliche Haus Vertreter aus Politik, Verwaltung, Kirche und öffentlichem Leben eingeladen haben, hat die Gedenkmünze nun ihren ersten öffentlichen Auftritt.
Eingesetzt hatte sich Ditmar Fischer auch für die Herausgabe eines Sonderstempels und einer Zehn-Cent-Erinnerungsbriefmarke zum Corvey-Jubiläum. Die Deutsche Post gibt sogar zwei Stempel heraus: einen zum Jubiläumsfestakt am 25. September und einen zur Ausgabe der 20-Euro-Sammlermünze.
Der Stempel zur Münzausgabe erscheint am 22. September. Er zeigt das Motiv der Münze und ist nur bei der Deutschen Post AG, NL Brief Berlin 1, Sonderstempelstelle, Brief: 11508 Berlin, Paket: Eresburgstraße 21, 12103 Berlin erhältlich. „Die Stempelnummer 18/114 ist unbedingt anzugeben“, erläutert Ditmar Fischer.
Sonderstempel erinnert auch an Corveys Wurzeln
Der Sonderstempel zum Festakt zeigt die Fassade des Westwerks und die der Abteikirche von Corbie. Die Wurzeln Corveys sind also verewigt. Auch dieser Stempel ist nur bei der Deutschen Post AG, NL Brief Berlin 1, Sonderstempelstelle, Brief: 11508 Berlin, Paket: Eresburgstraße 21, 12103 Berlin erhältlich. Die Stempelnummer 18/116 ist unbedingt anzugeben.
Vorlagen für diesen Stempelwunsch können ab Donnerstag, 15. September, bis einschließlich Freitag, 23. September, im Zentralen Pfarrbüro des Pastoralverbundes Corvey, Marktstraße 19, in Höxter während der Öffnungszeiten Montag, Dienstag und Freitag von 10 bis 12 Uhr, Mittwoch von 9 bis 12 Uhr und Donnerstag von 15 bis 17 Uhr in ein Sammelbehältnis der Deutschen Post eingeworfen werden. Es besteht auch die Möglichkeit, Stempelwünsche bis Montag, 26. September, 18 Uhr, bei Ditmar Fischer, Köterbergstraße 35, in Stahle abzugeben. Diese werden dann ebenfalls in die Sammelbox gegeben und nach Berlin geleitet. Später eingehende Stempelwünsche werden nicht weitergeleitet.
Fragen zu beiden Sonderstempeln beantwortet Ditmar Fischer, Telefon 05531/990947 oder per E-Mail: 1200j-corvey-df@web.de. Er kümmert sich auch um den Verkauf der Zehn-Cent-Erinnerungsbriefmarken. Generelle Informationen rund um das Thema Stempel finden sich in der alle zwei Wochen von der Deutschen Post herausgegebenen Zeitschrift „Stempel & Informationen“, die kostenlos im Online-Shop unter www.deutschepost.de/shop eingesehen werden kann.
Daten und Fakten zur Münze
Die Gedenkmünze zum Corvey-Jubiläum besteht aus Sterlingsilber (Ag 925). Sie hat ein Gewicht von 18 Gramm, einen Durchmesser von 32,5 Millimetern und wird in den beiden Prägequalitäten Stempelglanz und Spiegelglanz hergestellt. Die Münzen in der Prägequalität Stempelglanz werden zum Nennwert (20 Euro) in den Verkehr gebracht. Die Ausgabe der Münzen in der Sammlerqualität Spiegelglanz erfolgt zu einem über dem Nennwert liegenden Verkaufspreis. Die Münze soll am 22. September ausgegeben werden. Von Oktober an ist sie in heimischen Banken erhältlich.