Der Chor ist mit Weihnachtsbäumen festlich geschmückt. Vor dem Nordseitenaltar schaut Maria in inniger Liebe auf ihr neugeborenes Kind: In Corveys ehemaliger Abteikirche können die Menschen sich vom Frieden der Heiligen Nacht und von der Hoffnungsbotschaft des Weihnachtsfestes berühren lassen. Gelegenheit zum Innehalten an der Krippe im Welterbe besteht nicht nur zu den Gottesdiensten. Vom zweiten Weihnachtsfeiertag bis einschließlich Neujahr ist die Kirche jeweils in der Zeit von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Die Krippe vor dem Marienaltar strahlt eine Behaglichkeit aus, die zu Herzen geht. Das Küsterehepaar Helga und Johannes Gritzo hat das im Lukasevangelium so anrührend beschriebene Geschehen der Weihnacht wie immer mit Liebe zum Detail harmonisch in Szene gesetzt. Im Zentrum stehen natürlich Maria, Josef und das Christuskind. Der von Wladimir Zlatkov geschnitzte Engel ist bei ihnen. Er scheint zurück zu sein von den Feldern, wo er den Hirten die Geburt des Erlösers verkündet hat. Denn die Hirten sind auch schon da. Sie haben Schafe dabei. Eines beugt den Kopf hinunter zu der Rinne, in die aus einem Brunnen frisches Wasser fließt. Hinter ihm spendet das Lagerfeuer Wärme und Licht. Pinienrinde und Moos bedecken den Boden. Links neben dem Stall, wo jetzt schon ein Hirte steht und Ausschau hält, werden die Heiligen Drei Könige den Weg zur Krippe nehmen. Sie kommen später. Helga und Johannes Gritzo haben sie aber natürlich schon eingeplant, als sie in diesen Tagen vor Weihnachten die Krippenfiguren anordneten.
Mit dem Aufbau hatten die Küster am dritten Advent begonnen. Gedanklich beschäftigen sie sich aber immer schon viel früher mit ihrer Krippe. Im Wald sammeln sie Moos. „Das Heu für den Stall stammt von heimischen Wiesen“, berichten sie. Und auch auswärts „gehen wir mit offenen Augen durch die Welt“. Einige der Steine um den Wasserlauf herum stammen beispielsweise von der Ostsee.
Zum stimmigen Gesamteindruck tragen auch die Blumen bei, mit denen das Küsterehepaar nicht nur die Krippe, sondern die ganze Kirche schmückt. „Ich freue mich in diesem Jahr besonders über die großen Weihnachtssterne, die ich gefunden habe“, sagt Helga Gritzo.
Christmette und Patrozinium
Wenn an Heiligabend nun die Glocken des karolingischen Westwerks zur Christmette läuten (Beginn: 17.30 Uhr), dann kommen die Menschen nach Corvey, um im strahlkräftigen Weltkulturerbe das zu feiern, was die Krippe so friedvoll ins Bild setzt: die Geburt Christi. Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek und dem geschäftsführenden Vorsitzenden des Kirchenvorstandes, Josef Kowalski, ist es ein Herzensanliegen, die Kirche unter Einhaltung der Regeln, die Corona gebietet, an Weihnachten zu öffnen. In dieser besonderen Zeit sei es wichtig, den Menschen mit der lichtbringenden Botschaft des Festes Zuversicht zu vermitteln, ihnen Mut zu machen und sie für die Kirche zu gewinnen.
In dieser Mission öffnet sich die Abteikirche an Heiligabend um 17.30 Uhr zur Christmette und am Sonntag, 26. Dezember, um 8.30 Uhr zum Hochamt, das gleichzeitig Patronatsfest für Corveys Schutzpatron St. Stephanus ist. Für beide Gottesdienste gilt die 3G-Regel.
Besuch ohne Anmeldung möglich
Zwischen den Feiertagen, vom 26. Dezember bis einschließlich 1. Januar, sind die Abteikirche und die Erdgeschosshalle des karolingischen Westwerks dann von 11 bis 16 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Neben den Abständen besteht Maskenpflicht.