Als „kleines Zeichen einer großen Dankbarkeit“ hat Landrat Michael Stickeln der Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus und dem herzoglichen Haus jetzt anlässlich des Corvey-Jubiläums eine Urkunde des Kreises überreicht. Sie dokumentiert die Wertschätzung gegenüber den Menschen, die für diesen besonderen Klosterort an der Weser in den 1200 Jahren seines Bestehens Verantwortung getragen haben und dies heute noch tun.
Die Würdigung des Kreises richtet sich an die beiden Eigentümer des 2014 zum Weltkulturerbe geadelten Leuchtturms, die Kirchengemeinde und die herzogliche Familie. „Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie dieses herausragende Kulturdenkmal mit so viel Herzblut und Engagement für die Nachwelt erhalten und weiterentwickeln“, hob Landrat Stickeln hervor. Corvey sei für ihn ein Kraftort. Die Strahlkraft der ehemaligen Benediktinerabtei reiche weit über den Kreis Höxter hinaus. Die Landesgartenschau 2023 werde sicherlich dazu beitragen, für die Bedeutung dieses geschichtsträchtigen Denkmals und lebendigen Glaubensortes ein noch breiteres Bewusstsein zu schaffen, ist Michael Stickeln überzeugt.
Auftrag und Motivation
Die Verantwortung für ein Welterbe sei manchmal sicher auch eine Bürde, wandte sich der Landrat an die beiden Eigentümer. „Die Freude überwiegt“, antwortete Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey. Er nehme die Urkunde des Kreises ähnlich wie 2014 die Welterbe-Anerkennung als Auftrag und Motivation, den Menschen Corvey noch besser erlebbar zu machen und die Würde des Ortes und seiner benediktinischen Tradition zu bewahren. „Wir sind glücklich und dankbar, mit der Kirchengemeinde zusammenzuarbeiten“, sagte Herzog Viktor.
„Wir arbeiten sehr positiv, vertrauensvoll, konstruktiv und zielorientiert zusammen“, bekräftige Josef Kowalski, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Die kleine Gemeinde verantwortet mit dem karolingischen Westwerk, das mit dem als Bodendenkmal erhaltenen mittelalterlichen Klosterbezirk, der Civitas, Welterbe ist, ein Denkmal von internationalem Rang. Dieses gelte es nicht nur zu bewahren, sondern auch mit multimedialen Mitteln zeitgemäß weiterzuentwickeln, betonte der Kirchenvorstand.
Virtuelle Renaissance
Ein Glanzlicht dieser Weiterentwicklung geht mit großen Schritten seiner Realisierung entgegen: Von der Saison 2023 an erlebt der Johanneschor des karolingischen Westwerks in seiner künstlerischen und bauplastischen Ausgestaltung eine virtuelle Renaissance. Mixed-Reality-Anwendungen machen diese Zeitreise ohne Eingriff in die Originalsubstanz möglich. Mit dieser museumsdidaktischen Innovation schreibt die Kirchengemeinde Corveys große Geschichte fort.
Nahtlos weiter geht es mit einem ebenfalls großen Anliegen, betonte Josef Kowalski bei der Übergabe der Urkunden: Die barrierefreie Erschließung des Johanneschores steht bevor. Vom Domänengebäude aus soll dieser erhabene Sakralraum direkt und über einen Aufzug erreichbar sein. 2024 ist die Fertigstellung vorgesehen.
Mit den Belangen des Denkmalschutzes werden all diese Vorhaben sorgsam abgestimmt. „Ich bin sicher, dass der Corvey-Besuch bei den Menschen auch ein Bewusstsein für den Denkmalschutz schaffen wird“, betonte der Landrat im Gespräch mit den Eigentümern der Welterbestätte.